PG Durach - Sulzberg
Die Kirche (Moosbach)

Die Kirche (Moosbach)

St. Johannes der Täufer

Orts- und Baugeschichte, Erwähnungen

Der Name „Mosebach“ erscheint erstmals 10591 bei der Festlegung der Wildbanngrenze für den Bischof von Augsburg. Diese stellt zugleich die Grenze zwischen dem Fürststift Kempten und dem Hochstift Augsburg dar. 11752 wird in dem Urbar des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg über die Lieferung von 60 Käslaiben aus den dortigen Besitzungen berichtet, 13413 wird der Ort in einem Kaufbrief von Gütern in verschiedenen Orten für Konrad von Sulzberg angesprochen. 14174 wird die Pfarrei erstmals erwähnt. Die Kirche wird als „Schlosskirche“5 bezeichnet, was bedeutet, dass der Grundherr, die Herren von Sulzberg oder Schellenberg die Kirche und Pfarrei nur für sich und ihr Gesinde errichteten. Betreut wurde die Pfarrei von einem Pfarrer, der zugleich für  die damals eigenständigen Pfarreien Ried und Ottacker zuständig war6.  Umliegende Weiler gehörten zur Pfarrei Sulzberg und kamen erst später zur Pfarrei Moosbach. Nach der Pestzeit (1635) wird Moosbach von Petersthal aus verwaltet. 1702 brannte die Kirche ab. Anfang des 18. Jh. entwickelte sich ein reger Wallfahrtsbetrieb, der eine Erweiterung der Kirche im Jahr 17407 notwendig machte  Am 1. Mai 17448 feierte Moosbach die Gründung einer Bruderschaft. Bei dieser handelte es sich um eine siebenfache Bruderschaft der Allerheiligsten Freundschaft Jesu, Maria, Josef, Joachim, und Anna unter dem mächtigen Schutz des hl. Johannes dem Täufer und Johann Nepomuk. Im Verlauf vieler Jahre wurden 3000 Bruderschaftsbüchlein verkauft und mehr als 20.000 Personen in die Bruderschaft eingetragen, die zur Wallfahrt pilgerten. 1748 schuf der Hindelanger Bildhauer Melchior Eberhard die Figur Christus im Kerker, die im linken Vorzeichen steht. Am 13. September 1754 wurde die Kirche geweiht. 17669 Erhöhung des Kirchturms um 5,50 m und einer Kuppel in Zwiebelform. 178710 wird die Pfarrei wieder eigenständig. Die Kanzel im klassizistischem Stil wurde 1810 eingebaut. 1844 Einbau des Tonnengewölbes. 1910 Einbau der Zugstangen. 1912/13 Ausmalung aller Deckengemälde durch den Schweizer Kirchenmaler Jacob Huwyler II (30.08.1867 –07.04.1938), Dekorationsmalerei  durch die Kunstanstalt Karl Port aus Augsburg.

Altäre

1883 entwarf der Münchner Architekt Müller den Plan für den Hochaltar. Die Werkstatt des Petersthaler Altarschreiners Alois Hösle fertigte ihn an. Müller nahm die verschiedenen Stilrichtungen in der Kirche für die Gestaltung des Altars auf. Die Fassung stammt von dem Maler Ferdinand Schweikart (* 1844 Illertissen, + 1898 Kempten). Die Figur auf der linken Seite stellt den hl. Ulrich mit dem Fisch dar. Er ist der  Patron des Bistums Augsburg. Die Figur auf der rechten Seite zeigt den hl. Magnus, Patron des Allgäus. Beide Figuren und die zwei Engel stammen vom Vorgängeraltar. Das Altarbild stellt die Taufe Jesu durch Johannes dar. Gemalt hatte es der Maler Franz Xaver Mayer 1884 (*1833 Fischen, + 1886 Kempten).

Seitenaltar links

Bruderschaftsaltar, geweiht der Allerheiligsten Freundschaft Jesu, Maria, Joseph, Joachim und Anna  Das Altarbild malte der Rettenberger Künstler Nikolaus Weiß 1798 und stellt die Lobpreisung Zacharias nach der glücklichen Geburt des Johannes dar. „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.“

(Lk 1, 57-80)

Der Einbau des Tonnengewölbes im Jahr 1844 erlaubte es, die Seitenaltäre aus dem Jahr 1745 mit einem Aufsatz zu erhöhen. 1884 malte Franz Xaver Mayer (*1833 Fischen, + 1886 Kempten) das Bildnis des hl. Georg. Der Altar wird geschmückt durch die Wallfahrtsmadonna aus der Zeit um 1745. Sie stellt eine Schutzmantelmadonna dar, mit Krone und Zepter. Auf dem linken Arm sitzt das Jesuskind mit einer Krone auf dem Haupt. Sie ersetzte eine spätgotische Madonna.

Seitenaltar rechts:

Er ist dem hl. Magnus geweiht, dem Patron des Allgäus. Das Altarbild stellt die hl. Familie dar und wurde wie auch der Aufsatz von Franz Xaver Mayer 1884 gemalt.

Ein neues Taufbecken für die Pfarrkirche

Erst um die Jahreswende 2020/2021 erhielt die Pfarrkirche einen neuen Taufbrunnen.  Auf Initiative der pfarrlichen Gremien mit Pfarrer Hermann Drischberger stellte Krippenbauer Bernd Weiss aus See eine Verbindung her zum Künstler Ferdinand Stuflesser aus St. Ulrich im Südtiroler Grödnertal. Stuflesser griff bei der Gestaltung bewusst stilistische Motive der weiteren Kirchenausstattung auf, sodass sich der Taufbrunnen auch durch Form und Proportion sehr harmonisch ins Gesamtbild der Kirche einfügt.  

Autoren: Pfarrer Hermann Drischberger, Otto Pritschet – Fotos und Satz: Richard Frei